Presseinformationen

Im Mittelpunkt einer Gedenkveranstaltung mit anschließendem Chorkonzert zum Jahrestag der Befreiung des Zuchthauses Brandenburg-Görden am Sonntag, 21. April 2024, um 12.00 Uhr steht das Schicksal des katholischen Geistlichen Max Josef Metzger, der am 17. April 1944 im Zuchthaus auf dem Görden durch die NS-Justiz hingerichtet wurde. Aus Anlass seines 80. Todestages laden die Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden und der Ökumenische Rat Berlin-Brandenburg zu einer Aufführung von Teilen des Metzger-Oratoriums von Cormac Brian O’Duffy im ehemaligen Kirchensaal in der Justizvollzugsanstalt (JVA) ein. Zuvor findet am historischen Hinrichtungsort innerhalb der JVA eine Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung statt, bei der der brandenburgische Innenminister Michael Stübgen eine Ansprache halten wird.

Der amerikanische Komponist Cormac Brian O‘Duffy hat in seinem 2019 uraufgeführten Chorwerk Gedichte von Max Josef Metzger vertont, die teilweise in der Todeszelle im Zuchthaus Brandenburg-Görden entstanden sind. Ausführende sind der Extra-Chor Brandenburg an der Havel und das Instrumentalensemble der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Blankenburg unter der Leitung von Karsten Drewing. Zwischen den Musikstücken werden Thomas Brechenmacher, Professor für Neuere Geschichte an der Universität Potsdam, und Monsignore Hansjörg Günther, Vorsitzender des Ökumenischen Rats Berlin-Brandenburg, über Wirken und Bedeutung Metzgers sprechen.

Bereits am Mittwoch, 17. April 2024, findet eine Andacht des Ökumenischen Rats Berlin-Brandenburg und der Kirche Heilige Dreifaltigkeit Brandenburg an der Havel anlässlich des 80. Todestages Max Josef Metzgers am Gedenkort der ehemaligen NS-Hinrichtungsstätte in der JVA Brandenburg statt. Die Andacht umfasst eine Schweigeminute zum Todeszeitpunkt Metzgers. Die Andacht wird per Livestream ab 15.20 Uhr auf dem Youtube-Kanal des Erzbistums Berlin übertragen.

Der 1887 im badischen Schopfheim geborene Max Josef Metzger wurde durch seine Erfahrungen als Divisionspfarrer im Ersten Weltkrieg zum radikalen Pazifisten. Als Vorkämpfer der Ökumene initiierte er die Gründung der Bruderschaft „Una Sancta“, die die Einheit der Christen zum Ziel hat und bis heute besteht. Aufgrund seiner Gegnerschaft zum Nationalsozialismus wurde Metzger 1934 erstmals verhaftet und stand fortan im Visier der Gestapo. Ein Memorandum an den lutherischen Erzbischof von Uppsala in Schweden führte 1943 zu seiner erneuten Verhaftung. In der Folge verurteilte ihn der Volksgerichtshof wegen „Feindbegünstigung“ und „Hochverrat“ zum Tode. Am 17. April 1944 starb Max Josef Metzger in der Hinrichtungsstätte im Zuchthaus Brandenburg-Görden unter dem Fallbeil. Am 14. März 2024 hat Papst Franziskus seinen Tod als Märtyrertod anerkannt. Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Seligsprechung Metzgers.

Seit 1946 wird alljährlich am historischen Ort an die Befreiung des Zuchthauses Brandenburg-Görden durch sowjetische Truppen am 27. April 1945 erinnert. Seit einigen Jahren sind die Gedenkveranstaltungen jeweils einem einzelnen Häftling oder einer Häftlingsgruppe gewidmet. In der Hinrichtungsstätte des Zuchthaus Brandenburg-Görden ließ die NS-Justiz zwischen 1940 und 1945 2032 Männer aus ganz Europa hinrichten. Viele andere Männer – kriminelle wie politische Häftlinge – waren in dieser Zeit unter unmenschlichen Bedingungen in dem Zuchthaus eingesperrt.

Sonntag, 21. April 2024, 12.00 Uhr
Gedenkveranstaltung und Chorkonzert zum 80. Jahrestag der Hinrichtung des katholischen Geistlichen Max Josef Metzger

Ort: Gedenkort in der Justizvollzugsanstalt Brandenburg
Anton-Saefkow-Allee 22 | 14772 Brandenburg an der Havel

Die Teilnahme an der Gedenkveranstaltung mit Chorkonzert ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich: Tel. 03381/7935-113  oder anmeldung-brb(at)stiftung-bg.de 

Der Eintritt ist frei. Der Ort ist rollstuhlgerecht.

Mittwoch, 17. April 2024, 15:20 Uhr (online)
Andacht zum80. Jahrestag der Hinrichtung des katholischen Geistlichen Max Josef Metzger

Livestream: https://www.youtube.com/watch?v=ClJ4ssScVUE

Information: www.brandenburg-zuchthaus-sbg.de

Verantwortlich:
Dr. Horst Seferens | Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
16515 Oranienburg | Heinrich-Grüber-Platz | T +49 3301 810920
seferens(at)stiftung-bg.de | www.stiftung-sbg.de

Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten wird durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.